Neurowissenschaft – Das Bewusstsein ist nicht das Gehirn und KI wird uns nie ersetzen
Gastbeitrag von Dr. Caroline Leaf
Dr. Caroline Leaf – zitiert1:
In wissenschaftlichen Kreisen gibt es seit vielen Jahren eine große Debatte – und auch Philosophen sprechen seit Tausenden von Jahren über das Konzept – vom Geist und Körper und darüber, was sie sind, wie sie zueinander stehen und wie sie verknüpft sind. Und in den letzten 50, 60 Jahren wurden der Geist und das Gehirn praktisch als ein und dieselbe Sache betrachtet. Wenn man also über den menschlichen Geist spricht, meinen die Leute, man spreche vom Gehirn, sie halten das Gehirn und den Geist für unzertrennlich. Es wird davon ausgegangen, dass das Gehirn den Geist hervorbringt. Und das mag logisch klingen, und vielleicht haben Sie bisher auch so über den Geist und das Gehirn gedacht.
Das Gehirn folgt dem Geist
Aber in Wirklichkeit ist der Geist nicht das Gehirn. Der Geist lenkt das Gehirn, und das Gehirn folgt dem Geist. Es herrscht derzeit eine Anschauung, die das biomedizinisch-neuro-reduktionistische Modell genannt werden kann. Was sich hinter diesem Modell verbirgt, bedeutet im Wesentlichen, dass uns gesagt wird, dass jede Emotion, die wir haben, wenn sie nicht positiv, sondern negativ ist, ein Symptom einer Krankheit sei.
Das ist aber nicht Wissenschaft, denn dieses Modell ist nie bewiesen worden. Es ist sogar widerlegt worden. Die Forschungsstudien, die in den letzten vierzig Jahren mit dieser Art von Philosophie durchgeführt wurden, sind inzwischen reproduziert worden, und es hat sich gezeigt, dass sie nicht das aussagen, was behauptet wurde. Mit anderen Worten: sie wurden von führenden Wissenschaftlern weltweit widerlegt. Das derzeitige psychiatrische Modell, das besagt, dass man, wenn man depressiv oder ängstlich ist oder Stimmungsschwankungen hat oder Halluzinationen oder was auch immer, dass man dann eine Gehirnerkrankung oder ein chemisches Ungleichgewicht hat, dass mit einem als Individuum etwas nicht stimmt, dass man ein kaputtes Gehirn ist usw., das ist widerlegt worden. Aber das ist der Glaube, dem 95 Prozent der Menschen in unserer gegenwärtigen Zeit anhängen. Und das ist sehr bedauerlich, denn es ist weder aus spiritueller noch aus naturwissenschaftlicher Sicht zutreffend. Und das ist der Grund, warum ich die letzten 38 Jahre damit verbracht habe, das zu tun, was ich tue, und warum ich immer weiter Forschung betreibe.
Künstliche Intelligenz an sich ist nichts Schlechtes
Sie sind also nicht Ihr Gehirn. Ihr Gehirn ist allerdings dennoch viel komplexer als ein Computer. Wir benutzten unseren Geist und unser Gehirn zusammen, um den Computer zu erschaffen. Und das bringt uns zu dem Konzept der künstlichen Intelligenz (KI), das ich hier nur kurz erwähnen möchte, wo man danach strebt, das Gehirn zu digitalisieren, indem man sagt: Wir können feststellen, wie das Gehirn auf seiner fundamentalsten Ebene, dem Neuron, funktioniert. Und wenn wir dann herausgefunden haben, wie dieses Neuron funktioniert, können wir das multiplizieren und einen Computer erschaffen, der das kann, was das menschliche Gehirn kann. Und am Ende werden wir Computer haben, die intelligenter sind als Menschen. Sie wissen, wovon ich spreche: Chatbot, GPT-4 und all diese Dinge – künstliche Intelligenz – sie ist überall zu finden, in all unseren technologischen Systemen. Es ist also gar keine schlechte Sache. KI an sich ist nichts Schlechtes. Aber das Denken, welches dahintersteckt, ist problematisch, nämlich dass man meint, das menschliche Gehirn grundsätzlich imitieren zu können und damit Computer zu schaffen, die intelligenter sind als wir.
Das kann KI nicht leisten
Nun, das wird niemals geschehen. Und ich will Ihnen sagen, warum das unmöglich ist.
Unten weiterlesen:
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Das Bewusstsein ist nicht das Gehirn und KI wird uns nie ersetzen. Ursprünglich erschienen in:
Denn man betrachtet das Gehirn so, als würde es Sie, also Ihr Menschentum, hervorbringen. Man nimmt also das Gehirn als die ultimative Quelle an. Aber wenn Sie sterben, löst sich Ihr Gehirn auf. Wenn ich dieses Gehirn jetzt in meiner Hand hielte, könnten wir es den ganzen Tag lang betrachten – es würde niemals irgendetwas hervorbringen, keinen Gedanken, keine Kreativität, keine Kunst, keine Poesie, keine Beziehung, nichts, keinen Sinn. Es ist also ein schönes, komplexes Organ. Aber es muss durch etwas Äußeres aktiviert werden. Und was ist das? Es ist der menschliche Geist. Wir haben also eine enorme und unglaubliche Komplexität im Gehirn, weil das Gehirn so strukturiert sein muss, dass es mit diesem sehr, sehr mächtigen Geist umgehen kann. Das kann KI nicht leisten.
Es gibt keine Bedrohung durch KI
Künstliche Intelligenz ist nur in der Lage, ein einziges Neuron zu simulieren. Sie aber haben 80 bis 100 Milliarden Neuronen in Ihrem Gehirn. Und das ist nur das Neuron. Man hat noch nicht einmal über die Kraft gesprochen, die im Inneren des Neurons steckt. Aber im Inneren des Neurons geht noch etwas ganz anderes vor sich.
Künstliche Intelligenz wird also nie ein Thema sein. Sie ist nur sehr nützlich, wenn wir sie zu unserem Vorteil verwenden. Aber sie wird niemals unsere Intelligenz übernehmen, denn in jedem einzelnen von uns steckt eine unendliche Intelligenz. Die Kraft im Inneren eines einzigen Neurons ist größer als das, was wir überhaupt nachahmen können. Und was man mit der KI gemacht hat, ist, dass man die äussere Energie eines Neurons annähernd nachgeahmt hat. Nicht einmal das hat man wirklich geschafft und schon gar nicht alle Neuronen zusammen arbeiten zu lassen. Man versteht die Sache nicht einmal. Man ist noch nicht einmal in das Innere des Neurons vorgedrungen. Es gibt also keine Bedrohung durch KI. Wir müssen nur lernen sinnvoll mit ihr umzugehen.2
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Anhang:
Original Videozitat:
Dr. Caroline Leaf ist Neurowissenschaftlerin und besitzt einen Master- und einen Doktortitel mit Schwerpunkt in kognitiver und metakognitiver Neuropsychologie. Seit den frühen 1980er Jahren erforscht sie die Verbindung zwischen Geist und Gehirn, die Natur der geistigen Gesundheit und die Bildung des Gedächtnisses. Sie war eine der ersten auf ihrem Gebiet, die untersuchte, wie sich das Gehirn durch gezielten Gedankeneinsatz verändern kann (Neuroplastizität). https://drleaf.com/
Übersetzung Kirsten Juel. Korrektorat Elisabeth Winterer. Original: There's a huge debate in the scientific circles, and there has been for many years, and also philosophers for thousands of years have talked about the concept of the mind and the physical, and what are they, what's the connection, and how are they related. And the last 50, 60 years, the mind and the brain have almost been seen as one thing. So when people talk about the mind, they think you're talking about the brain, or they talk about the brain and the mind interchangeably. And they talk as though the brain is producing the mind. And that may sound logical, and that may be how you've been thinking about the mind and the brain. But actually, the mind is not the brain. The mind drives the brain, and the brain responds to the mind. But we currently live under a model that we call the biomedical-neuro-reductionistic model. And that mouthful basically is the fact that we are told that any emotion you have, if it's not positive, if it's negative, it is a symptom of a disease. That is not science. It has been disproved. It never actually was proved. The research studies that have been done for all the past 40 years with that kind of philosophy have been re-replicated, and they have been shown to not say what they were saying. In other words, they've been disproved by top scientists around the world. In other words, the current psychiatric model that says that if you're depressed or anxious or up and down with your moods or having hallucinations or whatever, you have a brain disease or a chemical imbalance or something like that, that there's something wrong with you as an individual, that you're a broken brain, that has been disproved. But that is the message that 95 of people believe in our current zeitgeist. And that is very unfortunate, because it's not accurate from a spiritual or scientific perspective, which is why I have spent the past 38 years doing what I do and why I still do the research. […] So you are not your brain. But this annoys your brain like a computer – we often use that analogy. Your brain is way more complex than a computer. We use our mind and our brain together to create the computer. So that brings us to the concept of AI, which I'll just throw in very briefly over here, artificial intelligence, which is where they're trying to digitize the brain, where they're trying to say, okay, well, what we can do is we can see how the brain functions on its most basic level, which is the neuron. And we can take that neuron, and if we can work out how it computes things, we can then multiply that, and we can create a computer that can do what the human brain can do. And eventually, we can have computers that are more intelligent than humans. I'm sure you're aware of this, chatbot and GPT-4 and all these things and artificial intelligence. And it's very much all over the place in all our technological systems. So it's not a bad thing at all. AI is not a bad thing, but what they're thinking. The thinking behind it is that they're saying that they can basically imitate the human brain and therefore make computers that are more intelligent than us. Now, that will never happen. And let me tell you why that is impossible. Because what they're doing is they're looking at that brain as though it is generating you, your humanity. So they're taking the brain as the ultimate source. But if you die, your brain disintegrates. If I had this brain in my hand right now, we could look at it all day long. It would never generate anything. No thought, no creativity, no art, no poetry, no relationship, nothing, no meaning. So therefore, it is a beautiful, complex organ. But it needs to be activated by something external. And what is it? It's the mind. So therefore, we have humongous and incredible complexity in the brain because the brain has to be structured in such a way that it can handle this very, very powerful mind. This is not something that artificial intelligence can do. Because artificial intelligence only has been able to simulate one neuron. You have 80 to 100 billion neurons in your brain. And that's just the neurons. They haven't even talked about the power of inside the neuron. If you go inside the neuron, there's a whole different thing going on. So artificial intelligence will never be an issue. It's just very useful. And we can use it to our advantage. But it will never take over our intelligence because there's an infinite intelligence inside every single one of us. The power inside one neuron is more than what we can even compute. And all they've done with AI is they've taken the external power of one neuron and they've sort of come close to that. They haven't even got all the neurons firing together. They don't even understand it. They haven't even gone inside the neuron. So there's no threat of AI. It's just something that we need to know how to manage. Quelle: https ://www.youtube.com/watch?v=gm3gUHGRqoA&t=359s